Es ist kein Geheimnis, dass unsere Universität nach mehr als 50 Betriebsjahren dringend sanierungsbedürftig ist. Der Beton, das „Markenzeichen“ der UR, bröckelt, und das nicht erst seit gestern. Besonders deutlich tritt der Zustand der Uni zu Tage, wenn man auf ihr Fundament blickt: 2018 wurden die Tiefgaragen Ost und West gesperrt, die das Forum, die Zentralbibliothek und das Studentenhaus tragen, um jene sanieren zu können. Ein bitter nötiger Schritt, immerhin mussten dort schon 2015 Holzbalken installiert werden, um die Decken vor dem Einsturz zu bewahren.

Vor vier Jahren fiel der Startschuss für eine umfassende Sanierung der Universität. Mit der Zeit stiegen die Kosten für die Arbeiten am Campus – und das nicht zu knapp: Ursprünglich waren für die Baumaßnahmen 49 Millionen Euro veranschlagt worden, 2020 wurde die Summe auf 64 Millionen Euro korrigiert, in diesem Jahr dann auf 80 Millionen Euro. Ungeheure Summen. Doch die Bauarbeiten sind nicht nur teurer, sie dauern auch länger an als ursprünglich gedacht: Der Neubau der Biologie kostet bereits 17 Millionen Euro mehr als geplant – und liegt obendrein drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück.

Und die Tiefgaragen? 2020 wurden vom Landtag 15 Millionen Euro zusätzlich für die Sanierung bewilligt. Das Projekt selbst sollte laut dem mit der Instandsetzung beauftragte Unternehmen schon 2021 abgeschlossen sein. Derzeit wird die Übergabe der Tiefgarage West zur Mitte des kommenden Jahres angepeilt; die Tiefgarage Ost, bei der erst während der Sanierungsarbeiten gravierende Mängel gefunden wurden, wird nie mehr zu ihrer ursprünglichen Funktion als Parkgarage zurückkehren. Die Sperrung der Tiefgaragen hatte zur Folge, dass dort nicht mehr geparkt werden kann. Zwar hat die Universität mit den beiden 2018 eröffneten Parkhäusern am BioPark versucht, eine Ausweichmöglichkeit zu schaffen – aber wer derzeit (nicht nur zu den Stoßzeiten am Campus) einen Parkplatz sucht, merkt, wie angespannt die Lage ist: Die Kombination aus der Rückkehr zur Präsenzlehre und der weiterhin andauernden Tiefgaragensanierung sorgen für einen akuten Mangel. Auch wenn es wünschenswert wäre, dass mehr Studierende mit dem ÖPNV zum Campus kommen: Für manche gibt es schlichtweg keine Alternative zum Auto, gerade, wenn sie aus dem ländlichen Raum zur Uni pendeln.

Wir fordern die Universitätsleitung auf, den Kostenanstieg und die Gründe für Verzögerung bei der Sanierung der Tiefgaragen nach Abschluss der Baumaßnahmen umfassend zu evaluieren. Gegebenenfalls sind Schadensersatzforderungen an die daran beteiligten Unternehmen zu richten.